Carrasco und Biddle weisen den Weg für Frauen in der WorldSBK
Bahn frei für die Mädels!
2017 sind endlich wieder schnelle Girls mit von der Partie bei der MOTUL FIM Superbike Weltmeisterschaft: Wir feiern das Debüt von Ana Carrasco und Avalon Biddle in der neuen WorldSSP300 Series!
Die 20-jährige Ana Carrasco aus Murcia unterstützt auf ihrer Kawasaki Ninja 300 das Fahrerlager mit dem ETG Racing Team und hat sich vorgenommen, die WorldSBK bei ihrem ersten Antritt bei der FIM World Supersport 300 ganz schön aufzumischen.
Avalon Biddle, 24, hat den FIM European Womens Cup in 2015 und 2016 gewonnen und startet in dieser Saison für Sourz Foods-Benjan Racing. Biddle ist keine Unbekannte in der WorldSBK: Sie war die erste Siegerin im Womens Cup und hat sich in den vergangenen zwei Saisonen auch nicht vom Podium runter stupsen lassen.
WorldSBK Sports Director Gregorio Lavilla äußerte sich zum Antritt der Fahrerinnen: "Wir wollen dass alles gut läuft. Auch in anderen Sportarten sind Frauen vorne mit dabei - man muss ihnen die richtige Gelegenheit bieten. Die WorldSSP300 ist die richtige Plattform, denn alle Bikes sind auf einem guten Level. Aus Sicht der Fahrer, egal ob männlich oder weiblich, hat man hier nur Vorteile: Wer gut fährt, hat die Möglichkeit in andere Klassen aufzusteigen und sich zu verbessern. Natürlich sind zwei Fahrerinnen nicht genug - aber es ist ein Anfang!"
Die Ankunft von Carrasco und Biddle sollte uns auch daran erinnern, dass die WorldSBK in der Vergangenheit sehr gute Fahrerinnen produziert hat. Leider vergisst man dies viel zu oft. Einigen dürfte in der bunten Riege der Fahrerinnen wohl die Amerikanerin Melissa Paris im Gedächtnis geblieben sein, sie war die Frau, die in der Supersport Weltmeisterschaft teilnahm. Mit einer Wild Card war sie bei der siebten Saisonstation des Jahres 2009 im Miller Motorsports Park (USA) mit auf dem Circuit.
Und auch die Italienerin Paola Cazzola machte 2010 ein Statement auf dem Asphalt, als sie sich in insgesamt fünf Rennen in der World Supersport drei Punkte sicherte und so zur einzigen Fahrerin der Serie überhaupt mit Punktgewinn wurde.
Aber auch schon vorher gab es Damen auf der Rennbahn: Wer könnte Katja Poensgen vergessen! Die Mindelheimerin startete per Wild Card schon 1998 am Nürburgring - also im Jahr bevor die World Super Series die jetzige Supersport World Championship wurde.
Auch wenn es ihr nicht gelang einen Punkt zu sichern, beendete Katja das Rennen unter den ersten 20. Bis heute ist sie die einzige Frau, die in der 250-cm³-Klasse der Straßenweltmeisterschaft Punkte errang.
Andere Fahrerinnen, die in mindestens einer WorldSSP Runde teilgenommen haben, sind die Kanadierin Marie-Josée Boucher, die Britin Jenny Tinmouth und Nikolett Kovacs aus Ungarn.
In der Superstock 1000 Klasse fuhren bekannte Namen wie Maria Costello, Lucy Glöckler und auch Poensgen, in der ehemaligen europäischen Superstock 600 Meisterschaft trafen wir auf Rebecca Bianchi, Marketa Janakova, Ricarda Neubauer und Alessia Polita.
Die fantastische britische Fahrerin Maria Costello, ihres Zeichens auch Mitglied der FIM Motorrad Kommission der Frauen, ist seit langem Mentor und Coach im Europa Cup der Damen. Hier starteten 2015 und 2016 die besten Fahrerinnen der Generation.
Mit dem Ende der EJC ist es auch mit dem exklusiven Wettbewerb vorbei, außer man findet wie Carrasco und Biddle einen Platz in der World Championship. Das bestätigte auch Gregorio Lavilla mit einem Blick auf die Anmeldungen 2017: "Besonders in der WorldSSP300 hatten wir viele Anfragen die rechtzeitig kamen, aber natürlich auch welche außerhalb der Fristen. Da waren noch einige Damen mehr dabei.
Wir wollten die Registrierung so weit nach hinten schieben, dass wirklich alle zum Zug kommen," so der Manager der WorldSBK. "Im November mussten wir aber die Teams für die neue Saison zusammenstellen. Leider kann man nicht alle unterbringen - und da waren leider sicher auch Talente darunter. Im nächsten Jahr wird es für alle einfacher sein, sich rechtzeitig um einen Platz zu bemühen."
Es sieht so aus, als ob das traditionell vorrangig männliche Fahrerfeld einen soliden weiblichen Zuwachs, der durchaus mithalten kann, bekommt. Natürlich sind es immer noch wenige im Vergleich zu anderen Sportarten, aber die die da sind, werden sicher bleiben.
Mit Gallionsfiguren wie Avalon Biddle und Ana Carrasco und einigen weiteren wunderbaren Rennfahrerinnen auf nationaler Ebene, sollte die Straße für weitere Golden Girls geebnet sein.